Wieviele bewohnte Planeten gibt es?

Diese Zahlen kann man mit ein wenig Rechenarbeit wissenschaftlich abschätzen. Die Astronomie bedient sich dabei der aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammenden Green-Bank-Gleichung. Sie wird im Rahmen dieses Artikels an neue Erkenntnisse angepaßt. Ursprünglich berechnete man die Zahl n der möglichen Zivilisationen in unserem Sternensystem (Galaxis), die zur Aufnahme einer Funkverbindung oder zur Raumfahrt imstande sind, wie folgt:

n = N x P x E x B x I x T

Hierbei bedeuten:

Wenn man mit den abgeschätzten Werten kalkuliert, ergab sich eine Zahl von mindestens 14000 mit intelligenten Wesen bevölkerten Planeten nur in unserer Galaxis. Andere pessimistische Schätzungen gehen von nur ein bis zwei Zivilisationen, optimistischere Rechenbeispiele von mehreren Millionen bis zu einer Milliarde technischer Zivilisationen in unserer Galaxis aus.
 

Erst in den letzen Jahren jedoch gewann die Astronomie dank verbesserter Beobachtungstechniken eine Reihe von neuen Erkenntnissen, die auch für die Zahl der möglichen Zivilisationen von Bedeutung sind und die deshalb auch in die schon betagte Green-Bank-Gleichung einfliessen müssen. Die Rede ist von den hypothetischen Monden der neuentdeckten extrasolaren Planeten, von den täglich auftretenden Gammastrahlungsausbrüchen und den offensichtlich gar nicht so seltenen Impakten von Asteroiden und Kometen auf großen Planeten und Satelliten. Ferner könnten auch nahe Supernovae eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.
 

Ich schlage deshalb eine Erweiterung der Green-Bank-Gleichung um folgende 4 Faktoren vor:


Unsere betagte Green-Bank-Gleichung hätte nach Erweiterung um die oben beschriebenen neuen Faktoren folgenden Gestalt:

n = N x P x E x B x I x T x S x KG x KI x KS
n = 200Exp9 x 0,4 x 0,1 x 0,7 x 0,2 x 100Exp3/8Exp9 x 2 x 0,03 x 0,1 x 0,5
n = 42

Rechnet man unter Einbeziehung aller neuen Faktoren, sinkt n erheblich. Es ergibt sich in unserer Galaxis eine Zahl von lediglich

42 Planeten,
die heute von intelligenten Wesen bevölkerten sind.

Variiert man S und die 3 Katastrophenfaktoren um eine Größenordnung nach oben (das Leben kann Glück haben...) oder unten (es ist schlimmer, als wir denken...), erhält man für pessimistische Schätzungen keine (was unserer Existenz widerspricht) und für optimistische Rechenbeispiele bis zu 420000 technische Zivilisationen in unserer Galaxis. Da ich beim Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten eher zu den Optimisten gehöre, halte ich einen Wert von einigen tausend bewohnten Planeten für nicht unrealistisch. Wesentlich mehr als 420000 Zivilisationen - das zeigt unsere Wahscheinlichkeitrechnung - werden es aber keinesfalls sein.
 

Sicher? Einen ganz entscheidenden Faktor können wir in unserer Gleichung leider nicht berücksichtigen: den der möglichen Kolonisierung der Galaxis durch alte Völker und deren Nachkommen. Niemand weiß, ob Leben und dessen intelligente Formen das Bestreben haben, das All zu besiedeln und zu kolonisieren. Wenn ja, wären unsere 42 denkbaren Zivilisationen jedoch völlig ausreichend, um in lediglich etwas mehr als 100 Millionen Jahren alle bewohnbaren Planeten und Monde der Galaxis zu kolonisieren, und zwar auch ohne Science-Fiction-Technologie wie Warp oder Wurmlöcher. Dafür genügen langsam fliegende Generationsraumschiffe, welche zwar einige Hundertausend Jahre unterwegs sein werden, doch diese geringe Geschwindigkeit ist für eine Besiedlung der Galaxis nach dem sogenannten Schneeballprinzip (Kolonien gründen neue Kolonien) innerhalb "kurzer kosmischer Zeiträume" realistisch. Falls dies bereits alte Völker in den Milliarden Jahren vor unserer Existenz getan haben, zeigen auch diese Überlegungen: die Galaxis müßte wohl eher voll sein von extrasolaren bewohnten Planeten mit technisch weit entwickelten Zivilisationen.